Welche Muster stehen mir? Der 10-Schritte-Guide zu Ihren passenden Mustern

06.08.2020 | Christiane Köferl

Muster und Prints sind ein großer Trend! Auf dem Kleiderbügel sehen sie oft ähnlich aus – am Körper aber nicht. Denn welche Muster Ihnen stehen, hängt von Ihren Gesichtszügen ab. Erfahren Sie hier, wie Sie die passenden Muster identifizieren und zu Ihrem Vorteil kombinieren.

Verschiedene Muster im Vergleich

Punkte, Linien oder Blumen – Muster gibt es in allen Farben, Formen und Größen. Doch welches Muster steht genau Ihnen? Diese 10 Fragen helfen:

  1. Was sollte ich ganz grundsätzlich beachten?
  2. Welchen Bezug hat das Muster zu meiner Persönlichkeit?
  3. Kurvig oder gerade – welche Linien wähle ich?
  4. Wie müssen die Muster-Außenkanten bei mir aussehen – klar oder schwach abgegrenzt?
  5. Wie viel Fläche soll sich bei mir zwischen den Mustern zeigen?
  6. Wie groß sollten meine Muster sein – groß, mittel oder klein?
  7. Wie viel Kontrast sollten meine Muster haben – hoch, mittel oder niedrig?
  8. Welche Muster machen schlank?
  9. Muster zu Muster – wie geht das?
  10. Wie wird aus mehreren Mustern ein harmonisches Outfit?

Holen Sie am besten direkt einen Spiegel und los geht’s!

1. Was sollte ich ganz grundsätzlich beachten?

Merken Sie sich am besten diese drei Basistipps:

  1. Zuerst das Gesicht! Dann das Muster.
  2. Tragen Sie (außerhalb Ihrer Freizeit) keine Muster, die größer sind als Ihr Kopf. Bei einem Foto läge die Aufmerksamkeit dann z.B. auf einer Mickey Mouse, nicht auf Ihrem Gesicht.
  3. Stellen Sie eine Verbindung zwischen Ihren Gesichtslinien und dem Muster her – und schon steht Ihnen das Muster. Denn auch hier gilt: Durch Wiederholung entsteht Harmonie.

2. Welchen Bezug hat das Muster zu meiner Persönlichkeit?

Jedes Muster hat eine eigene Botschaft, eine andere Energie. Streifen können streng sein, Blumen verspielt. Eine einzelne steife schwarze Tulpe auf einem weißen Etuikleid wirkt nicht unbedingt romantisch. Je nach Motiv, und wie dieses präsentiert ist, verändert sich die Botschaft.

Wählen Sie nur Muster, die zu Ihrer  Persönlichkeit passen. In denen Sie sich wirklich wohlfühlen. Also keine Blumen, Punkte, Streifen nur weil es modern ist! (Man kann auch, so wie ich, nur mit einfarbigen Teilen restlos glücklich sein :)) Prüfen Sie diese Musterarten – was spricht Sie an?

  • Blumenmuster & Natur (Palmen, Bäume, Blätter – Natur übrigens DER Trend der Zukunft )
  • Streifen (Quer- und Längsstreifen), Fischgrat
  • Karo (Hahnentritt, Pepita, Glencheck, Vichy)
  • Polkadots (= Punkte)
  • Animalprint (= Tiermuster wie Leopard, Schlange, Zebra)
  • Paisley (= orientalisches Motiv, sieht aus wie ein großes Komma)
  • Ethnische Muster (= Muster und Webarten geprägt von Kulturen und Völkern aus Afrika, Asien, Südamerika z.B. orientalische, afrikanische, japanische, aztekische Muster, Ikat)
Verschiedene Karomuster im Vergleich
Von links nach rechts: Hahnentritt, Pepita, Glencheck, Fischgrat, Vichy-Karo

3. Kurvig oder gerade – welche Linien wähle ich?

Analysieren Sie: Sind Ihre Augenbrauen, Augen, Nase, Mund und Ihre Gesichtsform eher gerade, eher kurvig oder eine Mischung aus beiden?

Beispiel: Im linken Bild sind Augenbrauen und Augen gerade, fast waagrechte Linien. Sie wiederholen sich in den geraden Streifen. Die rechten Augenbrauen, Augen, Nase und Mund sind kurvig – wiederholen sich im kurvigen Muster.

Kleidungstücke mit graden und kurvigen Linien

4. Wie müssen die Muster-Außenkanten bei mir aussehen – klar oder ausgefranst?

Manche Muster haben eine klare Außenlinie, eine Begrenzung wie mit Filzstift gezeichnet. Andere Musterränder sehen leicht ausgefranst aus, wie mit Pastellkreide gemalt. Und manchmal kann man den Rand gar nicht mehr erkennen, weil die Linien wie bei einem Aquarellgemälde ineinander fließen.

Wieder gilt es, Ihre Gesichtslinien zu analysieren: Dichte, dunkle Augenbrauen auf heller Haut sind klar abgegrenzt. Bei blonden Augenbrauen auf heller Haut ist die Abgrenzung schwerer zu erkennen. Genauso werden Augen, Nase und Mund analysiert. Oder sich einfach die Lieblingstücher und Musterteile angesehen.

  • Zu klar abgegrenzten Gesichtslinien passen Muster mit einer klaren Umrandung (links).
  • Mäßig definierte Gesichtslinien sehen gut zu Mustern aus, deren Ränder leicht ausgefranst wirken (mitte).
  • Schwach abgegrenzte Gesichtszüge sind in Harmonie mit verschwommenen Musterrändern (rechts).
Drei Muster mit klar, mäßig und schwach definierten Musterkanten

Beispiel: Marina Abramovich (bitte ggf. kurz googeln :)) hat klar abgegrenzte Augenbrauen und Lippen. Bei Tilda Swinton braucht es schon einen zweiten Blick, um diesen Übergang zu sehen. Das afrikanische Muster (links) wäre zu „laut“ für Tilda Swinton, das blaue Kleid (rechts) zu blass für Marina Abramovic.

Zwei Beispiele mit klaren Musterkanten und mäßig definierten Musterkanten
Tipp: Am besten Lieblingsmuster ansehen und Schrankhüter vor dem Spiegel analysieren. Das ist die beste Blickschule. Die meisten wählen intuitiv genau richtig.

5. Wie viel Fläche soll sich bei mir zwischen den Mustern zeigen?

Bei dem einen Muster liegen die Motive eng und dicht nebeneinander, so dass man kaum etwas von der Hintergrundfarbe sieht. Bei anderen Mustern sind die Motive verstreut, liegen so weit auseinander, dass man dazwischen viel Fläche sieht.

Ob Ihnen Muster mit mehr oder weniger Hintergrundfläche besser stehen, sehen Sie in Ihrem Gesicht. Manche Gesichter haben viel Fläche, andere weniger.

Beispiel: Hier ein Gesicht mit viel (links) und eines mit weniger Fläche (mitte). Die Frau mit dem Blumenkleid (rechts)wiederholt mit dem Abstand zwischen den Blumen ihre Fläche im Gesicht. Wären die Blumen dicht an dicht gesetzt, gäbe es keine Harmonie.

Drei Gesichter mit unterschiedlich viel Gesichtsfläche
Tipp: Bei Sommerkleidern ist das Verhältnis zur Hintergrundfläche oft nicht so wichtig, da sich meist Haut an Dekolleté oder Armen zeigt. Das liefert hier die nötige Hintergrundfläche. Dicht gemusterte Kleider oder Blusen mit langen Ärmeln sind eher die Herausforderung. Oft hilft es, einfach die Ärmel auf ¾ Länge zu tragen.

6. Wie groß sollten meine Muster sein – groß, mittel oder klein?

Es gibt große und kleine Punkte, breite und schmale Streifen, die eine große Blüte oder kleine Streublümchen.

Was für Sie passt, sehen Sie wieder in der Wiederholung Ihrer Gesichtsmerkmale. Schauen Sie sich Ihre Augenbrauen, Augen, Nase und Mund an. Sind diese groß oder klein? Oder eine Mischung? Dann können Sie gut große oder kleine Muster oder gut eine Mischung aus groß und klein tragen.

Beispiel: Afrikanerinnen haben meist eher große Augen, Nasen, Lippen – afrikanische Muster sind ebenso. Ein solches Muster an einer Japanerin, würde nicht wirken.

Zwei Beispiele für große und kleine Muster
Große Muster tragen gut Frauen mit großen Gesichtszügen. Kleine Muster tragen gut Frauen mit kleinen Gesichtszügen.

7. Wie viel Kontrast sollten meine Muster haben – hoch, mittel oder niedrig?

Dunkle Haare zu heller Haut sind ein hoher Kontrast (Marina Abramovic). Bei hellen Haaren, heller Haut und hellen Augen ist der Kontrast sehr niedrig (Tilda Swinton). Dazwischen liegt mittlerer Kontrast (Jennifer Aniston).

Menschen mit hohem Kontrast können gut hohe Farbkontraste tragen, wie schwarz-weiß, dunkelblau und creme. Bei einem niedrigem Kontrast sehen kontrastarme Muster viel besser aus.

Beispiel: Marina Abramovic kann gut Hell-Dunkel-Kontraste tragen. Tilda Swinton würde Farben wählen, die nicht so weit auseinander liegen. Bei einem mittleren Wert zeigt sich etwas Kontrast, aber nicht zu stark (siehe Bild).

Beispiel für Muster mit mittleren Kontrast

8. Welche Muster machen schlank?

Muster helfen geschickt Akzente zu setzen, Problemzonen zu kaschieren und den Blick auf Schokoladenseiten zu lenken. Folgendes können Sie hier beachten:

  • Betonen Sie eher die vertikale als die horizontale Linie. Gerade wer eine größere Kleidergröße trägt, könnte auf Mittelbetonung achten, wie die Blumenranke oder die verlängerte Ausschnittborte (Bild links und mitte).
  • Achten Sie genau darauf, wo die Muster platziert sind. Keine auffälligen Querstreifen genau über der breitesten Bauchfülle. Keine großen Blüten direkt über jeder Brust. Keine Diagonallinien, die an der breitesten Hüftstelle enden. Sehen Sie sich auch immer von hinten an! Genau am Po ein großer Kreis? Vielleicht gibt es das Kleidungsstück nochmal mit vorteilhafterem Musterverlauf?
  • Analysieren Sie jedes Muster und seine Wirkung individuell. Helles rückt eher in den Vordergrund – dunkles in den Hintergrund. Ein kleiner Bauch lässt sich zum Beispiel mittels dunklem Querstreifen im Taillenbereich kaschieren, zusätzlich den Blick mit hellen Farben/auffälligem Muster auf Schulter- oder Hüftpartie lenken. Auch die seitliche Partie dunkel halten und die Mitte längs betonen funktioniert gut (Bild rechts).
  • Entscheiden Sie, ob Muster in Ober- oder Unterteilen vorteilhafter für Sie sind. Die Partie, die Sie kaschieren möchten, kleiden Sie eher dunkel und einfarbig. Mit dem Muster lenken Sie den Fokus auf Ihre Schokoladenseite. Breite Hüften kaschieren Sie mit schlichten, dunklen, einfarbigen Unterteilen und setzen den Akzent mit Muster am Oberkörper. Bei breiten Schultern halten Sie das Oberteil schlicht und lenken den Blick auf die schmalen Hüften.
Drei Beispiele mit Mustern als Mittelbetonung

9. Muster zu Muster – wie geht das?

Alles, was Sie tragen, liefert Information: der Schnitt, der Stoff, die Farbe und auch das Muster. Mehrere Muster erzeugen zusätzliche Dynamik und Energie, deshalb immer auch Materialien und Schnitte mit einbeziehen.

  • Um dem auffälligen Outfit nicht die Show zu stehlen, sollten Schmuck und Make-up möglichst dezent gehalten werden.
  • Bei mehreren Mustern könnten Sie mit Accessoires in der Farbe eines gemusterten Teils Akzente setzen.
  • Bei mehreren Schwarz-Weiß-Mustern können auch andersfarbige Accessoires zusätzlichen Pep bringen z.B. roter Gürtel, Tasche, Schuhe.

10. Wie wird aus mehreren Mustern ein harmonisches Outfit?

Der Trick ist eine Verbindung herzustellen, durch etwas, das sich wiederholt. Das kann eine Farbe sein, eine Farbkombination, die Musterart oder die Mustergröße. Hier ein paar Beispiele, was Sie ausprobieren könnten.

Farben – kombinieren Sie:

  • Ein Muster in zwei Farben (gelbe Sterne und blaue Sterne) oder mit unterschiedlichem/gegengleichem Hintergrund (weiß-rot und rot-weiß)
  • Unterschiedliche Muster in gleicher Farbe oder Farbfamilie (rot-weiße Punkte mit rot-weißen Streifen // oder alles Blautöne // oder alles Pastell)
  • Mehrere bunte Muster durch eine Farbe die sich in jedem Muster findet oder Sie bringen mit Neutraltönen wie Schwarz / Weiß / Creme Ruhe in den Mustermix

Musterarten – kombinieren Sie:

  • Gleiche Muster in unterschiedlicher Größe (große mit kleine Blumen) oder unterschiedlichen Materialien (fester Stoff mit Seide)
  • Unterschiedliche Muster in der gleicher Größe (Blumen und Karo und Punkte)
  • Ein auffälliges Muster mit einem dezenteren Muster (große Karos zu filigranen Blumen oder breite Streifen zu kleinen Punkten)
  • Streifen oder Punkte als „Basics“ mit romantischen Blümchen, tropischen Prints oder Karo

Ich hoffe, Sie fühlen sich jetzt mustergültig informiert. Sollten Sie Bedarf an einer Nach-Musterung haben, berate ich Sie gerne bei einer Stilberatung. Viel Spaß beim Selbstanalysieren!


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